Glutathion (GSH), ein Tripeptid, ist das stärkste endogene Antioxidans mit Molekulargewicht. GSH spielt eine entscheidende Rolle bei der Abwehr gegen oxidative Schädigung von Zellen durch reaktive Sauerstoffspezies (ROS) und ist auch an der Regulierung verschiedener Stoffwechselvorgänge beteiligt, die für die Homöostase erforderlich sind.
Ein Ungleichgewicht zwischen Oxidation und Antioxidantien spielt eine Schlüsselrolle bei allen neurodegenerativen Erkrankungen wie z.B. Mutationen der mitochondrialen DNA, Zelldegeneration, mitochondriale Dysfunktion sowie Defekte der Atmungskette.
Oxidative Schäden neuronaler Komponenten sind die Basis für vermehrten Verlust an Nervenzellen, Neurodegeneration und Gehirnalterung.
Die Gründe für die hohe Anfälligkeit des Gehirns für oxidativen Stress mit seinen negativen Folgen sind vielseitig. Das gewichtsmäßig kleine Gehirn benötigt ca. 20 % des gesamten im Organismus zur Verfügung stehenden Sauerstoffs. Da sich bei der Sauerstoffnutzung physiologischer Weise freie Radikale bilden, entstehen bei hohem Sauerstoffumsatz auch vermehrt schädliche Radikale im Gehirn. Durch die voran beschriebenen Vorgänge kommt es bei vielen psychischen Störungen sowie bei allen Stressfolge- und Multifunktionskrankheiten, wie z.B. Burnout, zu einem erhöhten Defizitrisiko und somit zu einem erhöhten Bedarf an Glutathion (GSH).
Des Weiteren verschlechtert sich der Glutathion-Status beim Menschen in der Regel ab einem Alter von ca. 45 Jahren und sinkt dann sehr schnell nach dem 60. Lebensjahr, da die Eigensynthese altersbedingt nachlässt, einhergehend mit einem Verlust der Schutzfunktionen von GSH. Lebensstil, Ernährung und Erkrankungen können einen weiteren negativen Einfluss auf den GSH-Status haben.
Literatur: Zellschutz – Entgiftung – Prävention: Die gesundheitliche Bedeutung von Glutathion
Dr. Udo Böhm/Dipl.-Chem. Friedrich Reuss, UNI-MED Verlag (ISBN: 978-3-8374-1572-8)
Gut zu wissen: GSH ist in fast allen pflanzlichen Zellen in hoher Konzentration enthalten und
wirkt dort als eine Art Redoxpuffer, d.h. bestimmte aggressive Stoffe wie toxische Peroxide
(Ozon), Schwermetalle, Halbmetalle (Arsen), Pestizide, Lösungsmittel etc. werden daran gebunden
oder in unschädliche Substanzen umgewandelt und entfernt.